SERVICE DES ANTIQÜIT^S DE L’EGYPTE
CATALOGUE G^]NERAL
AOTIQÜITES EGYPTIENNES
Dü MÜS^E DU CAIRE
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DIE DEMOTISCHEN DENKMÄLER
30601—31166
I
DIE DEMOTISCHEN INSCHRIFTEN
VON WILHELM SPIEGELBERG
LEIPZIG
W. DRÜGULIN
1904
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CATALOGUE GENERAL
ANTIQÜITES EGYPTIENNES
DU MÜS^E Dü CAIRfi
DIE DEMOTISCHEN DENKMÄLER
I
DIE DEMOTISCHEN INSCHRIFTEN
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DIE DEMOTISCHEN DENKMÄLER
30601—31166
VON WILHELM SPIEGELBERG
LEIPZIG
W. DRÜGUI.IN
1904
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DEMOTICORUM STUDIORUM FAUTORI
GASTONI MASPERO
MA.GISTRO ET ADJÜTORI
PIETATIS ERGO
\
476777
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VORWORT.
Die beiden Bände, welche einen Teil der denaotischen Schätze des Museums
von Kairo zugänglich machen sollen, fallen in einer Hinsicht aus dem Rahmen
der übrigen Bände des Katalogs heraus. Denn zum ersten Male ist hier neben
der Veröffentlichung auch eine Bearbeitung der Monumente gegeben worden.
Diese Ausnahmestellung rechtfertigt sich durch die Besonderheit des Materials.
Demotische Urkunden ohne Übersetzung sind kaum für ein halbes Dutzend
Ägyptologen benutzbar, während sie mit Übersetzung auf das weiteste Interesse
rechnen dürfen. So sind in diesem ersten Bande, welcher die demotischen Monu-
mente mit Ausschluss der dem zweiten Band vorbehaltenen demotischen Papyrus
bringt, zu jedem Stück Transkription und Übersetzung des betreffenden Textes
gegeben worden. Dagegen ist der Kommentar dem besonderen Charakter der
Publikation zufolge auf das Notwendigste beschränkt worden. Auch in der
Beschreibung der Monumente habe ich mich kurz gefasst. Angesichts der vor-
trefflichen Tafeln*'^ welche fast alle besprochenen Monumente in deutlichem Licht-
druck und in genügender Grösse bringen, erschien es mir überflüssig, noch ein-
mal das in Worten zu wiederholen, was die Abbildung jedem Beschauer zeigt.
So sind die kurzen Beschreibungen im Text lediglich Ergänzungen zu den Tafeln,
sie enthalten das, was die Abbildung nicht zeigt, z. B. Angaben über Farben,
Grösse etc. Wo eine Inschrift im Lichtdruck nicht genügend klar erscheint,
ist überdies ün Texte nach meiner Pause eine Zinkotypie® beigefügt worden.
Die bereits gut publizierten Monumente sind nicht noch einmal wiederholt
worden, der entsprechende Litteraturverweis erschien mir genügend. Wo neben
den demotischen Inschriften hieroglyphische in Frage kamen, habe ich bei
(1) Aus der Lichtdruckanstalt von G. Fischbach in Strassburg i. E.
(2) In der graphischen Kunstanstalt von Carl Pelz-Sigmaringen hergestellt.
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vin
VORWOET.
publizierten Texten*” nur die hieroglyphischen Stellen gebracht, welche für das
Demotische in Frage kamen. So habe ich überall im Texte ein (ivjBev a^ov
beherzigt und dabei auf das Verständnis derer rechnen zu dürfen geglaubt,
welche mit mir der Ansicht sind, dass eine pedantische Ausführlichkeit ohne
Rücksicht auf den Nutzen kein Segen ist, und dass die moderne mechanische
Reproduktionstechnik ims das Recht zu kürzerer Fassung giebt. Dass ich alle
diese Gesichtspunkte in voller Freiheit zur Geltung bringen durfte, dafür fühle ich
mich dem Herrn Generaldirektor G. Maspero zu grösstem Dank verpflichtet.
Im einzelnen ist noch Folgendes zu bemerken. Die Nummerierung war auf
Anordnung des Herrn Dr. Fr. W. von Bissing, welcher die Nummern auf die
Monumente vei-teilt hat, für das Demotische mit 20601 begonnen worden. Als
sich nachträglich nach dem Abschluss dieser Bezifferung eine Kollision mit dem
Katalog Lange-Schäfer herausstellte, ist auf den Vorschlag des Herrn General-
direktors die Änderung in 30601 u. s. f. vorgenommen worden. Ich erwähne
das deshalb, weil sich so etwaige Ungenauigkeiten in der Nummerierung
berichtigen lassen, und weil ich darauf aufmerksam machen muss, dass ich selbst
die Zahlen der ersten Anordnung auf die Monumente gesetzt habe.
Die leider sehr spärhchen Provenienzangaben sind teüs auf Grund der In-
ventarverzeichnisse teils nach den Aufschriften der Momunente zusammengestellt
worden. Ein Z. bedeutet, dass eine solche Angabe auf einem Zettel steht, der auf
den Stein geklebt war, also nicht so zuverlässig ist wie der auf den Stein selbst
geschriebene Vermerk. Nur in wenigen sicheren Fällen habe ich die Herkimft
dem Denkmal selbst entnommen. Die Datierung der Texte ist mehrfach da,
wo sie nicht nach den in der Inschrift enthaltenen Angaben, sondern ledig-
lich auf Grund des Schriftcharakters erfolgt ist, mit Vorsicht® aufzunehmen. In
solchen Fällen habe ich meist ein Fragezeichen beigefügt.
Zu der Bearbeitung der Texte ist nach dem, was ich früher über demotische
Transkriptionen geäussert habe, wenig zu bemerken. Für die Eigennamen ist ent-
weder die überlieferte gräcisierte oder, wo mir diese nicht bekannt war, eine
restituierte, durch über die Zeile gesetzte Vokale kenntlich gemachte. Form ge-
geben worden. Die im demotischen Texte befindhche Schreibung kann man stets
der Umschrift des Demotischen entnehmen. Ich habe mich wieder bemüht, auch die
(1) Für die äussere Beschaffenheit der betreffenden Monumente sind überall die bereits erschienenen Bände
des Katalogs unter den entsprechenden Nummern zu vergleichen. Mit K. A. B. K. ist der unter der Presse
befindliche von Ahmed Bey Kamal herausgegebene Band des Katalogs bezeichnet.
(2) Die demotische Epigraphik steckt ja noch in den Kinderschuhen.
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VORAVORT.
IX
Unsicherheiten meiner Übersetzungen genügend hervortreten zu lassen. Abgesehen
von Fragezeichen sind zweifelhafte Stellen durch kleineren Druck gekennzeichnet.
Indessen mag sich noch Manches, was mir sicher erschienen ist, bei weiterer F orschung
als falsch erweisen, das ist bei jeder Pionierarbeit — und die ist hier geleistet
worden — der Fall. Ich bitte daher die griechischen Papyrologen, für die ja
meine Übersetzungen in erster Linie geschrieben sind, überall da an meinen
Übersetzungen zu zweifeln, wo sich etwa Widersprüche mit den Angaben griechischer
Texte ergeben sollten. Ich bin stets gern zu einer Revision bereit.
Zum Schluss möchte ich noch hervorheben, dass das Material (Abschriften,
Pausen, Papierabdrücke, und Photographieen) zu diesen beiden Bänden von mir
selbst in etwa 4 Monaten gesammelt worden ist, nur von den Photographieen
ist ein Teil von Emil Brugsch Bey aufgenommen worden, dem ich für diese
Mitarbeit meinen verbindlichsten Dank ausspreche. Dass sich ein so reiches
Material selbst bei angestrengter Arbeit nicht in so kurzer Zeit restlos gewinnen
lässt, ist selbstverständlich. Die endgültige Abschrift manches zerstörten Stückes
hätte Tage in Anspruch genommen, aber der Katalog hätte bei solcher Arbeits-
weise in der mir zur Verfügung stehenden Zeit nur einen sehr bescheidenen
Umfang gehabt. So habe ich es vorgezogen, bei schwierigen Inschriften auf
die Ehre zu verzichten, ihnen eine endgültige Gestalt gegeben zu haben. Hier
hat die Einzelarbeit einzusetzen, zu welcher diese erste zusammenfassende Pubh-
kation anregen soll. Um die Benutzung der Nachträge bitte ich recht eindring-
lich. Namentlich die Bemerkung zu No. 31093 und 31094 ist in mehrfacher
Hinsicht von Bedeutung.
Bei dem Lesen der Korrekturbogen des schwierigen Druckes, welchen die
Ofiüzin W. Drugulin in Leipzig mit der bekannten Meisterschaft ausgeführt hat,
hat mich Wiedemann freundschaftlichst unterstützt und mich auch sonst durch
manchen Wink gefördert. Es ist mir ein Bedürfnis, ihm dafür auch an dieser
Stelle aufrichtigen Dank zu sagen.
Strassburg i E., Juli 1904.
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Allgemeines
ZU den demotischen Grab- und Denksteinen und ihren Darstellungen.
Die demotischen Stelen, welche in diesem Bande vereinigt sind, zerfallen der
jetzt übhchen Classifikation zufolge, in Grab- und Denksteine. Ich habe diese
Teilung beibehalten, will aber doch darauf hinweisen, dass sie nicht genau ist.
I.
Was zunächst die Denksteine anlangt, welche durch die Nummern:
31082(?) 31083. 31088. 31089. 31090. 31092. 31093. 22189. 31100.
31101. 31103. 31104. 31114. 31130. 31136. 31137. 31144. 31146. 31152(?)
31160
vertreten sind, so umfassen sie genauer genommen
A. Erlasse und Stiftungsurkunden
sowohl des Königs oder Kaisers 31088. 22186 -=22187 (Decret von
Canopus)
wie eines hohen Beamten 31083. 31089. 31092. 31093. 31130.
B. Weihestelen.
1) Dimch sie bat der Weihende den Gott oder die Götter des Tempels,
in welchem die Stele aufgestellt war, um „Leben“.
22189. 31082(?) 31083. 31090. 31100. 31101. 31103. 31104. 31114.
31137. 31144. 31146. 31152(?) 31160.
2) oder diese Stelen sind Grabsteine, welche in dem Tempel des Gottes
aufgestellt waren, dessen Schutzes sich der Weihende für das Jenseits
versichern wollte.
Wie schon früher — vom mittleren Keich an — weihte man diese letzteren
Stelen vor allem in die heilige Stadt des Totengottes Osiris Abydos*’’, von wo ein
erheblicher Teil der hier veröffenthchten Stücke stammt, die ich kurz als „Grab-
steine“ bezeichnet habe. Aber auch andere heihge Stätten nahmen solche „Grab-
steine“ auf, so das berühmte Serapeum von Memphis, woher die Nummern
(0 PMarch: De Iside et Osiride cap. 20,9.
1
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2
ALLGEMEINES ZU DEN DEMOTISCHEN GBAB- UND
31085. 31086. 31099. 31103. 31110. 31136. 31157
stammen. In welcher Weise diese Stelen an der heiligen Stätte angebracht
waren, darüber konnte ich nichts ermitteln. Nur für 31099 und 31103 —
Grabsteine von Vater und Sohn — lässt sich aus den Inschriften des ersteren
schliessen, dass sie sich in gemeinsamem Grabe befanden. Dieses lag in unmittel-
barer Nähe des Serapeums, da von Privatgräbem in diesem selbst nichts
bekannt geworden ist. Sie waren also Grabsteine im wahren Sinne des Wortes.
Es war gewiss der Wunsch vieler Ägypter in der Nähe des Apisstieres begraben
zu werden, wie ja auch sonst^'^ in späterer Zeit der Aegypter im Tode gern in
der Nähe der Begräbnisstätten heiliger Tiere ruhte.
Die Darstellungen*^’ dieser Denksteine (A und B, 1) zeigen stets den
Pharao vor dem Gott oder den Göttern des betreffenden Tempels®’. Der
König vermittelt ja als Priester xoi die Beziehungen zwischen Menschen
und Göttern, und so gehen alle Anhegen, welche der Ägypter an seine Götter
hat, durch seine Hände. Über der Scene, in welcher der König opfernd dar-
gestellt ist, ist das Himmelszeichen abgebildet und darüber die geflügelte Sonnen-
scheibe. Vielleicht wird dadurch zum Ausdruck gebracht, dass die Scene in
dem Heiligtum selbst vorgeht, in welchem der Ägypter ein Abbild seines
Landes, ein Modell Ägyptens sieht. Sind doch Himmel und Sonnenscheibe
die Omamentierung der Tempeldecke. Ebenso wie die Grabstele vielleicht ein
Abbild des Grabes ist, so ist vielleicht die Weihestele mit dem Tempel identisch,
auf welchen sie sich bezieht. Über die anomale Darstellung 31146 ist a. 0.
das Nötige bemerkt worden'^*.
II. Grabsteine.
Wie ich schon oben hervorhob, ist es für einen grossen Teil der „Grabsteine“
fraglich, ob sie aus Gräbern stammen. Die aus Abydos und dem Serapeum zu
Memphis stammenden werden fast alle als Weihestelen zu betrachten sein, durch
welche sich der Verstorbene in die Nähe der grossen Totengötter Osiris oder
Serapis brachte. Aber die meisten Stelen, die aus anderen Stätten stammen,
sind in Gräbern gefunden worden. Für die aus den Ausgrabungen Flinders
Petries in Dendera stammenden haben wir glücklicherweise den authentischen
Nachweis und zugleich eine nähere Angabe über Stücke, die in situ gefunden
worden sind. Wie ein solches spätes Massengrab aussah, aus welchem die erwähnten
(*) Archiv für Papyrusforschüng I S. 341.
(*) Nur 31144 ist ohne eine solche.
(5) Siehe dazu Moret: Du caract^re religieux de la royaute pharaonique Paris 1902.
( 4 ) S. meine Ausführungen bei Quibell: The Ramesseum S. 17.
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DENKSTEINEN UND IHREN DARSTELLUNGEN.
3
Grabsteine von Dendera stammen, lasse ich ihren Entdecker Fhnders
Petrie*'* selbst erzählen „The chamber inside was about five or six feet square
and about four feet high. Opposite the door and usually also on each side,
the upper half of the wall was cut into a recess, about five or six feet front
to back. And on these platforms the momies were stacked together, dose side
by side, with their heads at the edge along the chamber side. Thus each
chamber contained a large number of bodies, sometimes only one or two, usually
about a dozen, or even as many as thirty, laid one on the other. Sandstone
steles were placed in the tomb; when in position they stood against the chamber
wall beneath the mummy recess, just below the head of the mummy to which
each belonged“.
Danach dürfen wir annehmen, dass die grossenteils schlecht gearbeiteten
Stelen, welche Leuten der mittleren Volksklasse angehörten, aus solchen Massen-
gräbern stammten. Nun begreift man auch, weshalb eine Stele oft mehreren
Verstorbenen gilt. Sie war dann wohl in der Nische aufgestellt, welche die be-
treffenden Mumien barg.
Neben diesen grösseren Sandsteinstelen findet sich in Denderah auch ein
billiger Ersatz. Man verkleinerte das übliche Format der Stele so, dass diese
fast einem Etikett glich, behielt aber die oben abgerundete Stelenform bei, und
hängte ein solches Täfelchen, aus Stein oder Holz, an den Hals der Mumie®.
Damit erhalten wir aber überhaupt erst die richtige Erklärung für die Bedeutung
der sogenannten Mumienetikette. Sie sind also der billige Ersatz der alten
Stele. Nim verstehen wir, dass die Form dieser kleinen Holztäfelchen sich an
die der Stelen anlehnt, und weiter, dass die Totenformel der Mumien-
etikette mit der der Stelen identisch ist. Es ist überall die Formel ,4)ie Seele
des N. N. lebt vor Osiris, dem grossen Gott, dem Herrn von Abydos“, die mit
zahllosen kleinen Varianten auf Stelen und Mumienetiketten begegnet. Dass
sich auf den letzteren nicht selten eine Art Adresse befindet*^*, erklärt sich einfach
genug. "Wurde eine Mumie nach einem anderen Orte transportiert, so war das
Holztäfelchen, welches an der Mumie befestigt wurde, der gegebene Ersatz der
schweren Steinstele. Das Mumienetikett war dann gleichzeitig Grabstein und
Begleitadresse. Es wäre zu untersuchen, ob die letztere nicht in vielen Fällen
nach Ankunft der Mumie und ihrer Verbringung in das Grab ausgewischt wurde.
Was die Darstellungen anlangt, so kann man sie in zwei Gruppen
scheiden.
(*) Dendereh 1898 Seite 31.
(2) S. Petrie a. 0. S. 32.
(*) Gelegentlich z. B. A. Z. 1896 S. 79 oder Archiv für Papyniskunde I S. 340 ist das Holztäfelchen
in der That nur ein „Frachtgutschein“.
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4
ALLGEMEINES ZU DEN DEMOTISCHEN GRAB- UND
1) Der Tote vor den Göttern.
a) Vor Osiris:
31107. 31125. 31140. 31099. 31103<‘>
b) vor Osiris und Isis:
31149. 31113. 31139. 31132. 31131. 31121. 31106. 31102. 31119. 31150.
31158. 31111. 31159. 31097. 31128. 31133. 31135. 31129. 31146.
c) vor Osiris, Isis und Nephthys:
31155. 31122. 21154.(® 31089.® 31091.® 31155®
d) vor Anubis, Osiris und Isis:
31145®
e) vor Localgöttern:
22094. 31109. 22016. 31156. 31095. 22074.®
Nur einmal 31147 ist die Toten triade Osiris-Isis-Nephthys ohne den Ver-
storbenen dargestellt.®
Vor dem Gott bezw. den Göttern steht ein Altar, auf dem sich entweder ein
Gefäss Q (Trankopfer) oder Brote und andere feste Speisen (Speiseopfer) befinden.
Einmal (31158) ist er durch Q angedeutet, fünfmal 31133. 31106. 31132. 31113
ganz weggefallen, vermuthch, weil es an Platz dafür fehlte. In 31121 stehen
zwei Totengenien auf dem Tische.
Der Tote wird meistens durch den Anubis eingeführt, so
31129. 31146. 31140. 31113. 31139. 31132. 31131. 31121. 31106. 31102.
31119. 31150. 31158. 31159.31111.31097. 31128.31098.31151.31091.
31109.
Zweimal 31133. 31135 folgt ihm die kuhköpfige Hathor mit dem Seelen-
vogel des Verstorbenen in der Hand.
Ebenso selten 31149. 31107. 31125. 31145® tritt der Verstorbene allein auf.
Über dieser Scene findet sich fast überall® das Himmelszeichen p=i und darüber
die gefiügelte Sonnenscheibe. Auf dem Himmel aber fährt das Schiff mit der Mmnie
des Verstorbenen. Entweder ist es das Schiff, mit welchem er gleich dem Sonnen-
gott täglich über den Himmel fährt, oder es ist der Papyrusnachen, welcher seine
(1) Zu den beiden letzten Nummern vgl. oben S. 1 — 2.
(3) Die Scene ist zweimal wiederholt
(D Die Göttin ist äusserlich mit Isis identisch, aber die Deutung auf Nephthys liegt auf der Hand.
(4) Die Scene ist nicht ganz klar. Anscheinend sind 2 Verstorbene vor den Göttern dargestellt.
( 5 ) Wohl alle aus Achmim.
(6) In 31087 soll nach der Inventarbeschreibungder Verstorbene vor Osiris und Anubis dargestellt sein.
(7) In 31158 ist der Seelenvogel neben dem Verstorbenen dargestellt.
(s) Anscheinend 2 Verstorbene vor Anubis, Osiris und Isis.
(9) In 31145 sind neben der Sonnenscheibe 2 Schakale dargestellt, zwischen denen sich ein Opfertisch
befindet.
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DENKSTEINEN UND IHREN DARSTELLUNGEN.
6
Mumie nach dem heiligen Abydos bringen soll, wie einst die Leiche des Osiris
dahin überfuhrt wurde^‘\ Sehr oft ist weiter dargestellt, wie sich der Seelenvogel
auf die Mumie niederlässt:
31121. 31151. 31133. 31098. 31135. 31129. 31128. 31097. 31102.
Seltener ist die Mumie ohne den Vogel abgebildet:
22094. 31131. 31150. 31106. 31111. 31148. 31158. 31119.
Vielfach liegen zwei Schakale® zu beiden Seiten der Barke:
31106. 31111. 31148. 31158. 31119. 31135. 31133. 31121.
Mit ihnen zusammen (31128. 31098) erscheint auch das klagende Schwestern-
paar Isis und Nephthys, und einmal (31129) überdies die vier Totengenien, das
Ganze zu je vier Figuren an die Bänder der Darstellung gestellt.
Auf drei Stelen (22160. 31094. 31091) erscheint eine Barke mit Götterfiguren,
in welcher man wohl die Sonnenbarke sehen darf. Einmal 31159 erscheinen
zwei Totenbarken auf einer Stele, welche zwei Verstorbenen gilt. Es ist also
die Barke eines jeden dargestellt.
2) Der Tote auf der Bahre.
Der Tote ist entweder 31127 allein auf der Bahre dargestellt, zu deren
beiden Enden Isis und Nephthys klagen. Meistens:
31134. 31084. 3120. 31138. 31143. 11126
steht Anubis, der Einbalsamierungsgott, mit einem Napf in der linken Hand, neben
dem Totenbett. Die beiden Klage-Göttinnen stehen entweder oder sie hocken.
In letzterem Fall ist nur die linke® Hand zum Zeichen der Trauer gegen die
Stirn gehoben, wo die Göttinnen stehen (31143. 31138) sind beide Arme ge-
hoben. In 31126 und 31134 ist wohl angedeutet, dass die Göttinnen auf einer
Matte hocken.
In 31126 ist weiter dargestellt, wie Anubis die Verstorbene führt, während
diese unten nach Ausweis der demotischen Inschrift betend dargestellt ist. Zu
ihren beiden Seiten ist je ein Anubis dargestellt.
Der Baum in 31120 ist mir unerklärlich.
Über allen Scenen ist auch bei dieser Gruppe der Himmel dargestellt, meist
mit der geflügelten Sonnenscheibe darüber'^^
Daneben kommen auch ganz andere Darstellungen*®' vor, die sich an die älteren
(0 Vgl- Demot. mag. pap. (edit. Oriffith- Thompson) „Du hast Osiris auf seinem Nachen
aus Papyrus und ihn gefunden, indem Isis zu seinen Häupten Nephthys zu seinen Füssen und
die Götter und Göttinnen um ihn herum standen".
(2) Siehe Brugsch : Mythologie S. 251
( 3 ) In 31108. 31127 ist der rechte Arm weggelassen, wie sich aus den anderen Darstellungen ergiebt.
(^) Himmel ohne Sonnenscheibe 31129, Sonnenscheibe ohne Himmel 31134.
(B) Ausser den beiden besprochenen zeigt unser Material noch den Toten zwischen zwei Göttern (Ptah*
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6 ALLGEMEINES ZU DEN DEMOTISCHEN GRAB- UND DENKSTEINEN ETC.
Stelentjpen anschlieseen. Die Bilder von 22136 lassen sich sämtlich**’ anderweitig
nachweisen. Es scheint, dass der reiche Bildercyclus der Grabstelen, der uns noch in
der Ptolemäerzeit überall begegnet, in der römischen Kaiserzeit auf wenige
Typen zusammengeschrumpft ist. Dass alle diese Darstellungen unter den
Vignetten des Totenbuches imd in den Darstellungen des Buches „von dem was
in der Unterwelt ist“ wiederzufinden sind, brauche ich kaum hervorzuheben.
In technischer Hinsicht möchte ich darauf hinweisen, dass eine Reihe der
Stelen (31122. 31127. 31135. 31139. 31148) — sämtlich aus der römischen
Kaiserzeit — eine leicht eingeritzte Linie zeigen, welche den Stein von oben
nach unten längs halbiert. Diese Mittellinie galt wohl der Composition der
Darstellung, die bei der Verzeichnung von der Mitte aus auf das Halbrund
verteilt wurde.
Sokar??) in 27541 und 21123 den König mit einem Trankopfer vor Osiris und Isis, hinter
denen die beiden Verstorbenen durch die Libation als „rein“ bezeichnet erscheinen. Der König
tritt also auch hier als Priester auf (s. oben).
(1) Zu dem Horus auf dem Sitz vgl. P. S. B« A. XIV S. 20 und die beigegebene Tafel.
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CATALOQUE OfiNfiRAL
DES
ANTIQUITES fiOYPTIENNES
DU MUS^E DU CAIRE.
fsei
31081.
Sarcophagbrett vom Fuss- oder Kopfende des Kastens. 0,41x0,36.
Fajum.
Inschrift mit breitem Pinsel auf die rauhe Holzfläche gemalt.
f vm-pr(?) WhsUt hwt-t J),r ts
f P^-si? Ps-srj-n-Wbst-t mwt-f
f T^-nh(?)
„Der Pastophor der ehrwürdigen Bubastis im Seeland (= Fajum?) Pa-
sta, Sohn des Psenobastis und der Ta-.?..“
Journal Nr. 35774. Ptolemaeisch.
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8
CÄTALOGUE DU MUS^E DU CAIEE.
Solche Sarcophagbretter mit demotischer Aufschrift sind in unseren Museen
auch sonst zu finden. So besitzt das britische Museum (20944) das untere
Sargbrett eines Mumienkastens mit folgender Inschrift. Ich teile sie deshalb mit,
weü sie unserem Stück palaeographisch nahe steht, und die Datierung auf die
Ptolemäerzeit sichert.
I ^st-wrt P^-rt
* nmt-s T^-M(j)n pi wn-pr n ^mn
f mp-t XXVI ^dd n pr-t sw XXVIII n Pr-ci
^ Ptlumis tj-w htp-s
f n(-m) pH hrw
,^soeris, Tochter des P^-rt und der Taminis,
der (sic) Pastophor des Amon.
Im Jahre 26 am 28. Mechir des Königs Ptolemaios, an diesem Tage
bestattete man sie."
(*) Qegen das Original wenig verkleinert.
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DEMOTISCHE INSCHRIFTEN.
9
31082 Denkstein(?).
Kalkstein. Aus Mitrahine (1861). 0,09x0,15 Dicke unten 0,046
oben 0,025.
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c) liinkd Seite b) Hechte Seite a) Vorderseite
10
CATALOGUE DU MUSfiE DU CAIBE.
TBANSOBIPnON DEB VOBDEBSEITE:
^ □
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1—1 Ä
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I I V I
Journal Nr. 15131 Ptolemäerzeit (oder etwas früher).
31083 (Tafel I) Denkstein (Stiftungsurkunde?)
Sandstein. 0,38x0,26.
Sehr verwittert. Inschrift kaum lesbar, nur mit Hülfe von 31092 + 31093
zu erkennen. Wohl aus Dendera.
f wi6i/t J3r-hhtj ntr nh p-t
* m tr4 Ftrwnis [p^ P^-ni pi SrtiJ
f [kus] p3 Sngns pi sn n Pr-C3 [pS hn-ntr HthrJ
} pi hn-ntr Hr pi In-ntr %i p3 hn-ntr ^s-t [pi hn-ntr n n3 ntr(w)]
‘ nb (?) n (?) ^n-t U ntr-t p3 nt (?) ^w-w [dd nf ??]
* Imc . ... pi Jjn-ntr Wsjr pi
i’ Hr- wdi
„Vor Horus von Edfu, dem grossen Gott, dem Herrn des Himmels
[und Hathor imd Isis und Ahi‘*'] durch Ptolotiaios [den Sohn des Panas,
den Strategen] den Syngenes, den Bruder des Königs [den Priester
der Hathor], den Priester des Horus, den Priester des Ahi, den Prie-
ster aller (?) Götter von Dendera®, mit Beinamen (??).... und [N.J,
den Priester der Osiris, den Haryothes “
Ob ich danach den Charakter der Stele richtig als Stiftungsimkunde erklärt
habe, bleibe dahingestellt. Jedenfalls liegt ein „Denkstein“ vor. Zu der Per-
son des Strategen Ptolemaios vgL no 31092. 31093 und 31130.
31084 (Tafel 1). ^ai®®^ 2 eit.
Weiss getünchter Sandstein.”* 0,375x0,25.
f mhih Wsjr pi-^^hm-Sin (?)-
* pi- im hnc Pi-hi-pi-
I* b0)k SS rnpt VI(?) ^bd III sm(iv)
} sw(S) 1 [n] Gsls
„Vor dem Osiris, dem Adler,”* Sin(?)-pi-jm (Sanpiomis?) und Pi-hi-pi-
b^k (Psopbekis?). Geschrieben im Jahre VI(?) am ersten Epiphi des
Kaisers“ Röm. Kaiserzeit.
(>) So möchte ich nach der Stelendarstellung ergänzen. Der jugendliche Gott, der ganz links dar-
gestellt war, ist nicht mehr zu erkennen.
(>) S. den Commentar zu no 31092 + 3.
(3) Auf dem Stein ist Avr(il) 1901 vermerkt.
(*) Der Tote ist mit dem heiligen Tier identifiziert. Vgl. 31134 Anm.
(®) = Augustus.
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DEMOTISCHE INSCHRIFTEN.
11
31085 (Tafel I) Denkstein.
Kalkstein. Aua dem Serapeum. 0,11x0,08 Dicke 0,03.
.»rt5s.)Stzlt
\ jt-ntr(?) Hr-^nv(?) P^-srj-n-Pth p^ jt-ntr(?)
^ . ^mn-htp p^ f[r-^nv(?)p^ jt-ntr
I* cnh-8sk m(w)t-/Hdb-
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CATALOGTJE DU MUSÄE DU CAIRE.
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f Pi-s-n-mtk SS 1fr- ^rw(?) p^ Ps-srj-n-Pth
Aus den beiden Texten möchte ich die folgende Genealogie nur unter allem
Vorbehalt geben.
o
■=f*
^ („Priester des Min, Herrn von Chemmis“)
II
AAiAAAA Q
□
o
(I)
Saiten-Perserzeit.
Journal Nr. 20010 (Serapeum 2,502).
31086 (Tafel I).
Kalkstein. Denkstein aus dem Serapeum®. 0,19x0,14.
b) SpIthieratisoh-dehotisch.
f ^n(?)pi stm W^r H^p pS(?)-
f f(?)ntr(J) p^(J) H=‘p- m(w)t-f
Über die Kanten der Stele laufen ebenso wie über die rechte Seite des
oberen Halbrunds demotische Graffiti ptolemäischer Zeit, vermutUch von Besuchern
des Serapeums heirührend. Sie sind schwer lesbar und ich gebe sie daher unter
allem Vorbehalt. In c scheint ein Oberpriester von Letopohs Wenofer erwähnt
zu sein.
Saiten-Perserzeit.
a) Hieboolyphisch
j
2 I ^
(I) Nach B (|
Cüä,
I AAVAA O G
(2) Serapeum 2,499.
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DEMOTISOHE INSCHRIFTEN,
13
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14
CATALOGUE DU MUS^E DU CAIEE.
31087 (Tafel 1) Grabstein.
Kalkstein. Aus den Ausgrabungen Amelineaus zu Abjdos 1896. 0,24x0,23.
In dem verloren gegangenen Oberstück war nach Ausweis des Inven-
tarkatalogs (sub 33001) der Verstorbene vor Osiris und Anubis darge-
stellt. Inschrift rot ausgemalt. Sie beginnt „Es lebt seine Seele bis
in alle Ewigkeit vor Osiris Sokaris, dem grossen Gott, dem Herrn von
Abydos,“ gehörte also einem Mann an. Alles Andere unleserhch.
Journal Nr. 33001.
31088 (Tafel II) Königlicher Erlass.*'^
Schwarzer Basalt mit einigen hellen Stellen.
a) Obere Kante, unpoliert.
b) Hieroglyphische Inschrift auf der
Vorderseite.
c) Demotische Inschrift auf der linken
Kante.
d) Griechische Inschrift.
Die Anordnung ähnlich wie auf 22187
(Dekret von Tanis).
A. VORDERSEITE (b).
Unter der geflügelten Sonnenscheibe.
HUS"“
Über dem König mit Doppelkrone zuPferde,^^
einen langen Speer in der ausholenden Linken.
Sill
□Ry
(3)
f
über der Königin hinter ihm
T
(*) In Cairo im Handel erworben.
(2) Zu dieser Darstellung vgl. den Aufsatz Strzygowskis Ä. Z. 40 S. 49 ff.
(3) In der Lesung dieser Cartouche ist im Einzelnen vieles unsicher und manches nach bekannten
Eönigsnamen ergänzt. Natürlich wird dadurch die Bestimmung des Namens auf Ptolemaeus lY
in keiner Weise in Zweifel gezogen.
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16
CATÄLOGUE DU MUS^E DU CAIRE.
f . . . . tj-f tj-w se r ni >rpi . . . r(?)hnr3(?yms U Jß-t hpr pi ss(?)
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Y ti-f htp-ntr Csi n nB'i ti-f tB Jß-t nB shtn
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Y • . . nb(?) r nB ^rpi csi(?) ^rm pB sp mdt(?) wBh-w tr-w tj-w n-w(?)
nB tbh nb ht ^rm(?) ....
Y nidt r^rt nB wcb(j) n nB ^rpi ^rm pB
sp rm nt .. . tr-w ^wf . . .
Y nB ^rpi Kmi Fr-CB Ftlumis cnh dt mrj
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Y nB ^w ^r tj hpr-w ^rm nB nt mr(?) nt mr pB(?)f
jt tj mtw-w tj .... wc twt(?) ....
Y • • . [r] tn pB(j)-f cn ^rm(?) .... rpi(?) js hBc-w pB stB(?)
Y tj hc wc twt n pB ntr n pB rpi mtw-w sct sB-f hr nB tbh
Y mtw-w n-w pB ^ mdt nt pb r ^rw r h pB nt
Y . . . hnc .... rmt krücn lir Bt-f ^w-f hcj
Y b^(?) nB rpi(?) nt pB . . . tr-f n Pr-CB Ptrfumis]
Y pB sp mdt nt pb ^r-w mtw-w ^r r pB
Y . • . . mbBb(?) Pr-CB n nB rpi .... rn-f js hpr-f ^w Y Pr-cB Pftrumis . . .
Y . ■ . ^bd nb b^(r) hn nB ^rpi mtw-w Y grr wtn
Y pB ^rpi mtw-s hpr hn(?) nB iocb ^rm nB Jin-ntr(?) ^rmpB sp rmt tr-[f ] ....
Y mtw-w äd nf . . . Ptrumis pB nä jt-f nt nB-Cn [tB(j)-f mdt-nfrt] . . .
• • • •
Y ÜiP^-f] mtw-s wnb äd nB nt (w) Km-t(?) tr-w tj(?) pb r ... .
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DEMOTISCHE INSCHEIPTEN.
17
ß) Übebsetzunosseizze :
I , . . Brandopfer, indem sie ein Opfer .... darbrachten,
[indem sie] ihm Goldkränze (??) gaben und ihm
Sie Hessen ihm eine Statue machen und bauten ihm einen Tempel
er befahl, sein Fest(?) feiern zu
lassen Er gab viel Gold für den Tempel erster
Ordnung für den
die Distrikte, welche er
die Bilder der Götter Ägyptens(?)
die Gebiete, deren er sich bemächtigt
hatte ausserhalb Ägyptens, damit sie nicht schädigten
6
I
er Hess ihnen ein kostbares(?) und sehr(?) ansehnHches(?)
Begräbnis machen^”
er Hess sie nach Ägypten bringen in der rechten
Weise [trug] jede [Sorge]
für das Gottesbild. Er nahm
i’ in den Tempeln Ägyptens. Er be-
fahl zu suchen(?) das was sich ziemt zu .... .
^ . . er Hess sie in die Tempel nehmen, aus denen sie früher [geraubt(?)]
worden waren. Es geschah um die genaimte Zeit, da er ging in das Ge-
biet seiner Feinde, da Hessen sie(?) ihn einen Platz(?) machen auf
* mit ihm. Er macbte(?) viel . . ausser an
dem genannten Tage. Jedes dritte(?) Jahr erHess(?) er eine Silber-
kite® seiner Stadt ....
*,* . . . . die Liturgie der Götter
. . . . mit ihm Elrieg zu führen
indem er Herr war
11
I
Y sie thaten aUes, was sie wünschten für den
indem sie gross und ansehnlich waren, viele Ver-
ordnungen zu vielen Malen
Y mit dem Übrigen, was man zu bringen pflegt
für die Ausrüstung der Schiffahrt
Y er gab viele Tempelstiftungen (Wakfs)
noch mehr(?) als die, welche er früher gemacht hatte. Die Götter-
(0 RosetUna Z. 18.
(*) = 2 Drachmen.
3
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18
CATALOGUE DU MUSlJE DU CAIRE.
bilder, welche lange Zeit zerstört gewesen waren
(stellte er wieder her)
Y . . . er(?) gab den Tempeln viel(?) Gold(?) .... und alles
Übrige, was sie wünschten. Er gab ihnen die Gerätschaften aus
Gold (und) Silber mit
Y er erwies Wohlthaten (und)
den Priestern der Tempeln sowie allen übrigen Leuten, welche .
. . . indem er . . .
Y Tempel Ägyptens
des Königs Ftolemaios, ewig lebend, von Isis geliebt und ....
. . . . [Götter Brüder]
Y [welche erzeugten], die welche sie erzeugten und
und sie lassen [aufstellen(? ?)] eine Statue(?)
Y dessen Schönheit gross ist“’ Siehe (cic)
sie erliessen die Taxe?
Y [dass sie] erscheinen lassen eine Statue des Gottes in
dem Tempel und seine Klasse (?) (Phyle) eingraben auf die Gerät-
schaften ....
Y und sie Hessen ihnen das Übrige thun, was üblich ist
zu thun, gemäss dem, was
Y die iKrieger® auf ihm indem er erschien
Y die Tempel des Königs Ptol[emaios]
Y [uns] das Übrige, was üblich ist zu thun, dass sie thun
Y vor(?) dem König in (?) den Tempeln Es geschah,
dass der König P[tolemaios]
Y in jedem Monat das Fest(?) in den Tempeln, und sie machen
Speise- und Trankopfer ....
Y der Tempel, und sie sind unter (?) den Priestern und den Propheten (??)
und allen übrigen Leuten
Y und sie nennen ihn . . . Ptolemaios, den Eächer seines Vaters,
dessen [Wohlthätigkeit] schön ist<”
Y das es offenbar werde,^^’ dass alle welche in Ägypten sind
(1) Ein unbelegtes Epitheton des Fhilopator.
(s) t« }xd)(i{xoi der Rosettana.
(*) — Eu^dpioTo;.
(<) Vgl. Dekret von Kanopus (Eom el Hisn) Z. 20.
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DEMOTISCHE INSCHBIPTEN.
19
2) Griechische Inschrift (8)
I [ßaJaiXeiav xuplou ßaoiXeiüiv
* [dvTiicaXtoJv 6icsp'c^pou to5
* [6ic]8 to 5 fieifioTou xoi {* 6 ^ 10 -
*1 [tou] fieioc ßooiXeöc xodd7t[ep]
® eixövoc CtuoTQi; to5
] ef' Upituc ITToXe{ia([ou
\ [Apoivdr)]? OiXaSeX^ou P. . . .
Bemerkungen zu den Inschriften.
Was zunächst die Erhaltung der drei Texte anlangt, so sind der hiero-
glyphische und griechische bis auf geringe Beste verschwunden, welche dem Anfang
der Inschrift angehören. Sehr viel mehr ist von dem demotischen Text erhalten,
aber doch schwerlich mehr als ein Viertel des ursprünglichen Umfanges. Der
Anfang ist ganz verloren gegangen, er befand sich wohl auf der rechten ab-
gebrochenen Kante des Steines, so dass wir jetzt etwa in der Mitte des demotischen
Textes beginnen müssen. Unter diesen Umständen ist die Erklärung des demo-
tischen Textes ausserordentlich schwierig und gewagt. Ich habe daher im folgenden
grosse Zurückhaltung geübt, bitte aber trotzdem alles mit grosser Vorsicht zu
verwerthen. Der Text wird noch vielfacher Nachprüfung bedürfen, ehe sich
durchaus sichere Schlüsse aus dem Erhaltenen ziehen lassen. Ich betone daher
noch eimnal ausdrücklich, dass hier nur Pionierarbeit gethan ist, die hoffentlich
recht bald überholt wird.
Die Protokollüberreste im hieroglyphischen imd griechischen Teil ergeben
unter gegenseitiger Ergänzung als Namen des Alexanderpriesters:
„IlToXejiato;, Sohn des .... nMS“
Die Athlophore der Berenike-Euergetis hiess Hurtna. Ob man darin den
Frauennamen 'Op|ii^ sehen darf, mag die Zukunft entscheiden.
Den griechischen Text kann man sich nach dem von Wilcken^'^ veröffentlichten
Münchener Papyrus ergänzen. Trotz seiner Zerstörung ist unser Protokoll von
grösster Bedeutung, denn es stellt ausser Zweifel, dass der griechische Text aus
dem ägyptischen übersetzt worden war. Also bereits unter Ptolemäus Philopator
beginnt in den Kanzleien der Ägyptisierungsprocess. Das stimmt gut zu den
anderen Zeichen des Wiedererwachens des ägyptischen Nationalgefiihls® unter
dem vierten Ptolemäer, der ja auch zuerst eingeborene Ägypter in das Heer
(^) Archiv für Fapyruskunde 1, 483.
(2) Vgl. Paul Meyer: Heerwesen der Ptolemaeer S. 58.
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20
CATALOÖUE DU MUS^E DU CAIEE.
einstellte. Wir werden ja wohl überhaupt in Philopator den Begründer der
pharaonischen Restauration sehen dürfen.
Zu dem demotischen Text, der stark an die Rosettana anklingt, will ich
nur wenig bemerken, so viel sich auch darüber sagen liesse. Nur zu Z. 4 ff. möchte
ich die Frage aufwerfen, ob hier nicht von dem Krieg gegen Antiochos III
von Syrien die Rede sein könnte^'l Auch die kriegerische Darstellung des Königs
könnte damit in Zusammenhang gebracht werden. Aber bei der Zerstörung
des Textes darf man das nur unter allem Vorbehalt aussprechen.
Z. 27 ff. beziehen sich vielleicht auf die Ernennung des Ptolemaios Epiphanes
zum Mitregenten (spätestens 208). Z. 28 ist er fraglos genannt mit dem neuen
Epitheton „Rächer seines Vaters“, dem bekannten Titel des Gottes Horus.
31089 (Tafel III®) Königlicher Erlass.
Kalkstein. 0,70x0,57 Dicke 0,2 P®’ Aus Benba
A. HiEKOGLTPmSCHE INSCHRIFT :
B. Tbanscbiftion des DEMOTiscHEN Textes:
aic^
f JV-ci Ptlmnws nU ^w-w dd nf SArgsntrus Cnh dt tvn(?) ^tvs{?) Äpr fi(?)
Ptlumis pi Sngns pS . . ni ht md-t hr-n hr ni nt'i tj r ni rpi n Km-t
I tr-w dd sht (?) mdt-mnJjt(?) tj pB te nBj-n jt-w wn
(1) Natürlich wäre damit nur ein terminus post quem für die Inschrift gegeben.
(2) Hier ist nur die demotische und griechische Inschrift reproduziert. Die ganze Stele wird im Mus6e
^gyptien (ed. Maspero) Band II mitgeteilt werden.
(*) Ohne den Rundstab.
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